5. Zyklus „ Une Comédie Humaine “ Mit Fliegen … !

Louis Constantin sucht nach neuen Ausdrucksmitteln, die dem Wunsch nach erzählerischen Elementen in seiner Kunst näher kommen sollen. Jetzt werden Fliegen  in den Objekten bildwürdig, werden zu Stars in den Zyklen der Objekte mit Fliegenfängern und in Objektkästen. Der Künstler entwickelt so eine eigene und unverwechselbare Bildsprache. Zahllose Fliegen werden auf nachempfundenen Fliegenfängern arrangiert, wo sie jeweils wie auf einer Bühne die Szenen eines imaginären Schauspiels nachstellen: Eine „ tierische   Comédie Humaine “, die den Künstler zu anfänglich ungeahnten Möglichkeiten führt, seine Inspirationen zu verfolgen und auszudrücken. Mit den verschiedenen Objekten und Skulpturen gerade dieses Zyklus zeigt Louis Constantin eine wesentliche Grundlage seiner künstlerischen Kreativität: Der Künstler ist vor allem auch ein „homo ludens“.

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Ausgerechnet Fliegen … !

Die kleinen Flieger sind auf der ganzen Welt ziemlich ungeliebt – und das aus guten Gründen! Diese weit verbreitete Abneigung ist - wenn sie spontan geäußert wird - allerdings nicht ganz gerechtfertigt, weil Fliegen nachweislich einen sehr wichtigen Beitrag bei der Entsorgung organischen Mülls in der Natur leisten: Kadaverbeseitigung! Und dann ist da noch die Fliege (Muscidae), die vor allem ein neuronales Wunderwerk der Natur ist! In den Laboratorien der Biologen ist noch längst nicht alles zu dieser Spezies erforscht worden. So wie die Fliege in der Natur ihren wichtigen Platz hat, so ist sie auch bei der Genforschung als Versuchsobjekt hoch geschätzt. Schließlich ist in der europäischen Kunst – und das bereits seit dem Manierismus und dem Barock – die Fliege immer wieder dargestellt als Symbol im Rahmen der Sujets von Vanitas und Memento Mori, als Vorbote eines nahen Todes.
Als Louis Constantin vor mehr als 15 Jahren begann, Fliegen zu züchten, um sie einzeln mühevoll zu präparieren und mit diesen Präparaten künstlerisch geprägte Arrangements und Aussagen anzufertigen, da war anfangs weniger die Vorstellung zur Vanitas-Symbolik Motiv für sein künstlerisches Arbeiten.
Louis Constantin sucht nach neuen Ausdrucksmitteln, die dem Wunsch nach erzählerischen Elementen in seiner Kunst näher kommen sollen.
Unsere Welt gleichnishaft aber facettenreich und in ihrer Widersprüchlichkeit zu interpretieren ist seine größte künstlerische Herausforderung. Und sie ist es geblieben.
In den Objekten seiner „ Anatomischen Skulptur“  hatte Louis Constantin mit sowohl tierischen als auch menschlichen Knochen und Skeletten das Konservieren, Präparieren – die Taxidermie – genutzt, um zu seinen künstlerischen Aussagen zu kommen. Jetzt werden Fliegen in den Objekten bildwürdig, werden zu Stars in den Zyklen der Objekte mit Fliegenfängern und in Objektkästen. Der Künstler entwickelt so eine eigene und unverwechselbare Bildsprache. Zahllose Fliegen werden auf nachempfundenen Fliegenfängern arrangiert, wo sie jeweils wie auf einer Bühne die Szenen eines imaginären Schauspiels nachstellen: Eine „tierische   Comédie Humaine“, die den Künstler zu anfänglich ungeahnten Möglichkeiten führt, seine Inspirationen zu verfolgen und auszudrücken.
Louis Constantin arbeitet mit Unterbrechungen seit dieser Zeit an dem Zyklus der Fliegenfänger. Jeweils sieben transparente Zylinder mit je einem Fliegenfänger. In der Abfolge der einzelnen Arbeiten wirken sie auf den Betrachter wie die Darstellung eines Schauspiels – der Künstler ist hier der Regisseur.
Auch wenn die Fliege in der Natur ein genialer und akrobatischer Flieger ist – und Louis Constantin ihren Fähigkeiten in seinen Objektzylindern entsprechend Bewunderung zollt – so lassen diese künstlerischen Objekte immer auch Gedanken an eine Endlichkeit mitschwingen - zwischen Alpha und Omega. Die Symbolik der Fliege nutzt Louis Constantin für dieses Memento Mori. Wobei der Künstler verschiedentlich aber auch seine Position der distanzierten Ironie zum Ausdruck bringt.
Mit dem Fliegenschiss, der Erfindung der „Muscatographie“ ( siehe 7.Zyklus ) begibt sich der Künstler mit seinem neuen Ausdrucksmittel auf das weite Feld der Karikatur und des Cartoon.Und zwinkert ganz auffällig dem Betrachter zu!